ZURUECK

Als ich Tori Amos Geschichte das erste Mal gelesen habe, dachte ich noch daran, was sie da durchgemacht hat. Ich dachte, mir koenne das nicht passieren, denn alleine mein Aussehen wuerde mich davor „bewahren“. Bin ja weder wirklich duenn noch gross.
Me and the gun. Von vielen Tori Fans habe ich schon gehoert, dass dieser Song den schwarzen Punkt trifft. Ich fand den Song radikal – foermlich grausig, schrecklich.
Doch nun kann ich mich wohl zu denen zaehleen, die genau verstehen, was Tori damit ausdruecken wollte. Denn nur den Text zu uebersetzen reicht nich aus das Verstaendnis zu erlangen.
Es ist tatsaechlich so das man wirres Zeug denkt. In meinem Fall fragte ich mich, ob wir am Dienstag beim Westbahnhof den Anker (eine Baeckerei) finden.
Man kann das Gefuehl der Mischung in so einem Moment gar nicht erklaeren. Gedemuetigt, dreckig gemacht zu werden, sich wie ein Sklave fuehlen, ein Stueckchen dreck, seltsame Gedanken-, Angst zu haben, zu glauben man verliere alles, die Gewalt zu spueren, den nackten schwarzen Koerper auf dir auf und ab zu spueren, zu sehen wie sehr es ihn erregt wenn du versuchst dich zu wehren... Alles dreht sich – die Frage, wann er aufhoert, ob es bald vorbei ist. Und das ist noch laengst nicht alles.
All’ das was zaehlt verschwindet. Denn etwas was eigentlich nur dir gehoert, wird dir mit Gewalt weggenommen – total ohne Ruecksicht, ohne Ruecksicht auf Folgen, ohne Ruecksicht auf deine Gefuehle, alles was zahelt ist, dass er zu seinem Orgasmus kommt. Und wenn es vorbei ist....
Zunaechst denkst du, du bist nun frei und kannst gehen.
Dann glaubst du, vergessen zu koennen.
Dann glabust du, einfach alles nur getraeumt zu haben und du kommst dir vor wie in Trance.
Aber spaetestens einige Stunden spaeter wirst du vom Gegenteil ueberzeugt.
Die Nacht wird zum Tag und die Nacht holt dich in jeder weiteren Sekunde ein. Was bleibt ist, die <Videoaufnahme> in deinem Kopf die keine <Ausschalttaste> besitzt, das Gefuehl nichts wert zu sein und Schuldgefuehle zu haben – die Gedanken, dass man selber schuld ist. Schuld an allem was passiert ist.
Was ist aus dem Kinoabend geworden, den wir zu viert verbringen wollten....
Ein Alptraum indem man an eine Leitung gefesselt-, die Haende verdreht-, der Mund zugehalten-, die Waesche runtergerissen-, in einen immer wieder eingedrungen wurde und das alles ohne jeglichen Schahm oder irgendeiner Spur von Mitleid.
Ein Abend, an den man sich immer erinnern wird.
Ein Abend der die Zukunft behindert.
Ein Abend, der viele Narben zuruecklaesst die niemals verblassen werden.
Was haette ich nicht schon alles gemacht, haette ich Toris Musik nicht? Es klingt verrueckt – ich weiss. Was kann Musik schon gross bewirken in so einer Sache? Darauf habe ich keine klare Antwort – ich weiss nur, dass ich schon oft auf dem Fenstersims im 6. Stock sass, mit den Beinen runterbaumelnd. © 26.08.2002 ..--**EwF**--...

Mich wundert es sehr, dass ich diese Zeilen am naechsten Tag des Geschehnen so distanziert geschrieben habe. Vielleicht lag es am Schock....ich habe keine Ahnung.